Spekulatius {Mehl | Zucker | Haselnuss | Zimt}

Vor einiger Zeit habe ich einen alten Holzmodel geschenkt bekommen, ein Familienerbstück sozusagen. Holzmodel sind geschnitzte Formen, mit denen traditionell Spekulatius zubereitet werden. Sie sind aus Holz und die große Herausforderung besteht darin, den Teig, den man im ersten Schritt sorgfältig in den Model hineingedrückt hat unfallfrei aus diesem herauszuschlagen. Ja, genau, der Model wird mit Schwung auf die Arbeitsfläche geschlagen, so dass die Plätzchen im Idealfall hinaus plumpsen. Leider machen sie das nicht immer und es kann ratsam sein, ein leckeres Gläschen Wein bereitstehen zu haben. Auf jeden Fall empfiehlt es sich den Model nie direkt auf die Arbeitsplatte zu schlagen, sondern ein Handtuch dazwischen zu legen. Doch keine Sorge, es geht auch ohne die Nerven übermäßig zu strapazieren, nämlich mit einem Trick, den ich in der Zubereitung verrate. Also, ran an den Model, ab jetzt hält uns nichts mehr von diesem traditionellen, filigranen und köstlichen Gebäck ab.

Zutaten für den Teig

• 250g Mehl (Typ 405)

• 1 Tl Backpulver

• 125g brauner Zucker

• 1 Päckchen Vannillezucker

• je eine Messerspitze: gemahlene Nelken und gemahlener Kardamom

• 1/2 Tl gemahlener Zimt

• 1 Ei

• 100g Butter

• 50g gemahlene Haselnusskerne

Zutaten für die Fertigstellung

• 50g Zucker

• Bäckerstärke

Zubereitung

Auch den Zutaten für den Teig rasch einen glatten Teig zubereiten und diesen luftdicht verpackt für mind. 2 Stunden im Kühlschrank ruhen lassen.

Nun ist ein bisschen Geduld gefordert. Eine kleine Portion vom Teig abnehmen und mit den Händen weich kneten, so dass er sich formen lässt. Die Modeln mit der Bäckerstärke dünn einpinseln und den Teig mit Hilfe eines Nudelholzes in die Modeln rollen bzw. mit den Händen hinein drücken. Die Vertiefungen sollten vollständig mit Teig ausgefüllt sein. Nun mit einem sehr scharfen Messer mit glatter Klinge den überstehenden Teig entlang des Holzes abschneiden. Dabei das Messer in schneidenden Bewegungen über das Holz schieben. Den Model nun mit einer raschen Bewegung mit der gefüllten Seite nach unten auf die Arbeitsplatte schlagen. Das ist recht laut, darum ein mehrfach gefaltetes Küchen-Handtuch (zum Schutz von Arbeitsplatte und eigenen Ohren) unterlegen. Nach jedem Schlag die bereits herausgefallenen Plätzchen mit auf ein vorbereitetes Backblech legen. Mit Hilfe eines Zahnstochers oder einer dünnen Stricknadel können einzelne Stellen, die in der Form hängen gelöst werden. Wenn zwei Bleche vorbereitet sind, dann den Backofen auf 170°C Umluft vorheizen.

Zucker mit der doppelten Menge Wasser auf dem Herd aufkochen und einen Moment köcheln lassen. Die Plätzchen damit einstreichen und im vorgeheizten Ofen für ca. 10-12 Minuten backen. Auf einem Kuchengitter auskühlen lassen und in einer luftdicht verschlossenen Dose kühl und dunkel lagern.

Wenn man den Dreh raus hat, klappt es mit den Modeln wunderbar, es kann aber auch sein, dass die Geduld auf eine harte Probe gestellt wird. Daher mein Tipp: damit ihr nicht auf die leckeren Plätzchen verzichten müsst, den Teig einfach auf einer leicht bemehlten Silikonmatte oder Arbeitsplatte ausrollen, mit einem Ausstecher Plätzchen ausstechen und diese mit Zuckerwasser bepinseln und anschließend wie angegeben backen. Schauen vielleicht nicht ganz so hübsch aus, sind aber genauso lecker.

Ich wünsche euch viel Freude mit dem Rezept und vor allem gutes Gelingen. Über Nachrichten mit eueren Backwerken hier per Mail oder über Instagram freue ich mich ganz besonders. Nun habt noch eine wunderbare Vorweihnachtszeit.

Eure Tine